Der wachsende Energiebedarf stellt sowohl die Wirtschaft, Politik und Gesellschaft vor immer neuere Herausforderungen. Stellte sich in früheren Zeiten lediglich die Frage nach der Erhöhung der Produktion von Energie wie Strom, Gas und Öl, so geraten umweltrelevante Aspekte heute mehr denn je in den Fokus der Überlegungen. Einerseits steigt der Energiebedarf von Wirtschaft, Produktion und privaten Verbrauchern, andererseits kann es sich heute keine Gesellschaft mehr leisten, die Fragenstellungen nach regenerativen Energieträgern außer Acht zu lassen. Die hohen Umweltbelastungen durch fossile Energieträger wie Erdöl und Kohle, aber auch ihre begrenzte Verfügbarkeit auf lange Sicht, stellen Wirtschaft und Politik vor die Aufgabe, eine umweltfreundlichere Energiegewinnung voranzutreiben.
In Deutschland wird schon heute ein Umschwenken zugunsten der regenerativen Energieträger sichtbar. Nachdem Kohle und Öl nicht mehr als „Dauerbrenner“ für die allgemeine Energieversorgung betrachtet werden können, wurde in früheren Jahrzehnten der Atomstrom als Alternative propagiert. Inzwischen hat in Fragen des Atomstroms ein allgemeines Umdenken stattgefunden.
Nicht zuletzt die Naturkatastrophen in Japan mit den Auswirkungen auf die Atommeiler in Fukushima ließen die Perspektiven dieses Energieträgers neuerlich in Frage stellen. Daneben steht die Kernenergie nach wie vor der noch ungelösten Aufgabe gegenüber, wie eine Endlagerung stark radioaktiver Abfälle wirklich dauerhaft sicher zu leisten ist.
Die Entwicklung des Anteils von Atomstrom an der allgemeinen Energieversorgung ist zwar noch nicht rasant und gravierend zurückgegangen, hat jedoch bereits merklich abgenommen. So betrug der Anteil der Atomenergie 2001 noch 30 % an der Energieversorgung in Deutschland, heute sind es lediglich noch etwas mehr als 22 %.
Das Bild der Energieanteile in Deutschland stellt sich heute wie folgt dar: 23,7 % Braunkohle, 22,6 % Kernenergie, 18.7 % Steinkohle, 13,6 % Erdgas, , 3,2 % Wasserkraft, 5,9 % Windkraft, 4,6 % Biomasse, 1,9 % Sonnenenergie, 1,2 % Mineralölprodukte und 0,8 % aus der Müllverbrennung. Weitere Energieträger, vor allem aus dem regenerativen Bereich, haben insgesamt einen Anteil von 3,7 %. Insgesamt betrug der Anteil regenerativer Energie 2010 rund 16,5 %. Im Vergleich dazu waren Wasserkraft und andere umweltfreundliche Energien im Jahre 2001 lediglich mit 9 % an der Energieversorgung in Deutschland beteiligt.
In nicht einmal zehn Jahren hat sich also schon ein Umschwung vollzogen, der nicht zu übersehen ist. Derzeit werden von Wirtschaft und staatlicher Forschung hohe Summen veranschlagt, um diesen Energiewandel weiter voranzutreiben. Ein Problem bereitet allerdings nach wie vor die langfristige Speichermöglichkeit von großen Anteilen regenerativer Energien. Im Gegensatz zur Förderung von fossilen Brennstoffen und der Dauerproduktion im Kernreaktor sind Sonne und Wind nicht zu regulieren und liefern unterschiedliche Energiemengen. Ohne eine möglichst verlustarme Speicherung ist eine Dauerversorgung durch sie nicht denkbar. Es ist allerdings nur eine Frage der Zeit und der Investoren, wann die Forschung derzeitige hoffnungsvolle Entwicklungen in Lösungen umsetzen kann, die in der Breite anzuwenden sind.
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